Orange Hearts – Die Legende der RG Heidelberg

Orange Hearts RG-Heidelberg Rugby

Der Begriff verkörpert die Werte, für die die RGH, ihre Spieler und Mitglieder stehen und dient als Identifikation der Akteure mit Verein, Mannschaft und Geschichte der RGH. Als Geburtsstunde der Orange Hearts kann man die bisher letzte deutsche Meisterschaft im traditionellen 15er-Rugby der Rudergesellschaft Heidelberg aus der Saison 2006/2007 bezeichnen, die auf den Schlüsselwerten Leidenschaft, absolutem Willen, Herzblut, Teamgeist und Freundschaft begründet wurde.

In dieser Saison nahm mit dem SC 1880 Frankfurt zum ersten Mal eine Mannschaft an der Rugby-Bundesliga teil, die aus bezahlten Profis und Trainern bestand und in den vorangegangenen Spielzeiten den direkten Durchmarsch aus der 3. Liga ins deutsche Oberhaus schaffte. Finanziell getragen wurde dieses Profikonstrukt vom Frankfurter Mäzen und ehemaligem Spieler des SC 1880 Frankfurt Dr. Ulrich Byszio. Byszio war zu seiner aktiven Zeit als pfeilschneller Sprinter zudem beim RC Strasbourg aktiv und spielte für die deutsche 15er- und 7er-Auswahl, für die er sogar bei den weltbekannten Hong Kong 7s auflief.

Der Finalsieg der RG Heidelberg wurde vor dem Spiel von vielen Rugby-Experten ob der individuellen Klasse der Frankfurter Mannschaft als unmöglich angesehen. Den Unterschied an diesem Tag machte die mannschaftliche Geschlossenheit der RGH, die aus „22 Freunden bestand und nicht aus guten Einzelspielern“. Was die RGH in den Zeiten ihres Erfolges ausmacht fasste der damalige Trainer Rudolf „Bazi“ Finsterer im ZDF-Vorbericht auf das Finale von 2007 zusammen:

SC 1880 Frankfurt als neuer Gigant im deutschen Rugby

In ihrer ersten Erstligaspielzeit dominierten die Frankfurter das Geschehen über die gesamte Saison von Beginn an und sorgten in 3 Partien mit 100 erzielten Spielpunkten (gegen den Heidelberger Ruderklub und zweimal gegen Hannover 78/08 Ricklingen) für Aufsehen. Auch die erste Partie gegen die Rudergesellschaft konnte mit 30-16 deutlich gewonnen werden. Im Laufe der gesamten Spielzeit mussten sich die Hessen lediglich einmal geschlagen geben (17-12 im Rückspiel bei der RGH) und erzielten beim Sportclub Neuenheim ein 12-12 Unentschieden. Folgerichtig waren die traditionell in schwarz-rot spielenden Frankfurter nach 14 Spieltagen Tabellenerster und für das Endspiel qualifiziert.
(Abschlusstabelle der Bundesliga 2006/2007 hier)

Die Rudergesellschaft Heidelberg, amtierender Meister nach einem Vorjahresfinalsieg gegen den SC Neuenheim (13-9; DVD vom Finale hier bei uns erhältlich!), beendete die Saison mit 3 Niederlagen gegen Frankfurt, DRC Hannover und den SC Neuenheim sowie einem Unentschieden gegen Neuenheim als Tabellenzweiter, und sicherte sich hierdurch ebenfalls die Finalteilnahme. Für die RGH, seit Gründung der Rugby-Bundesliga einziger dauerhafter Teilnehmer an der höchsten deutschen Spielklasse und somit „Liga-Dino“ im Rugby, war es das bis dato 15. Finale der Vereinsgeschichte.

Kur vor Spielbeginn.

Im damaligen Modus der Bundesliga wurde das Finale noch beim Tabellenersten ausgetragen und so reiste die Mannschaft des damaligen Trainers Rudolf „Bazi“ Finsterer zum Endspiel am 12.05.2007 in die Mainmetropole. Trotz des 17-12 Sieges der RGH im Rückspiel der Vorrunde gingen die Frankfurter nach einer beeindruckenden Runde als haushoher Favorit ins Heim-Finale.

Für die RGH hatte Trainer Finsterer folgenden Kader ins Rennen um den Titel geschickt:

1 Florian Finsterer, 2 Christian Schroth, 3 Miguel Bleickert, 4 Sebastian Wehrle, 5 Manuel Wilhelm, 6 Jeff Tigere, 7 Steffen Thier, 8 Constantine Dinha, 9 Mustafa Güngör, 10 Patrick Schachner, 11 Tim Kasten, 12 Holger Wüst, 13 Christopher Weselek, 14 Oliver Stock, 15 Edmore Takaendesa, 16 Mohammed Kabir (70.), 17 Armin Ergert (78.), 18 Jan Bratschke (79.), 19 Nehmedin Qallaku (18.), 20 Stefan Schmitt (57.), 21 Christoph Hug, 22 Markus Knoblauch

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RGH muss zum Meisterschafts-Finale beim Favoriten vom Main

Gegen die „Weltauswahl vom Main“ präsentierte sich die Rudergesellschaft Heidelberg als gleichwertiger Gegner, der den Frankfurtern keinen Raum zur Entfaltung gab. Zwar gingen die Frankfurter durch einen Strafkick von Kapene (13.) und einen Versuch von Gray (15.) mit 8-0 in Führung, jedoch ließen sich die Orangehemden hierdurch nicht nervös machen und schlugen unbeeindruckt ihrerseits durch einen Straftritt (23.) und einen erhöhten Versuch von Güngör nach toller Vorarbeit von Stock zurück. Beim Stand von 8-10 aus Frankfurter Sicht ging es in die Halbzeitpause.

Nach der Pause bauten die Orangenen ihre Führung durch Güngör auf 8-13 aus (47.) bevor Flanker Thier mit enormer Willenskraft die Frankfurter Linien durchbrach, den Ball auf Güngör gab, der wiederum den eingewechselten Qallaku bediente, welcher ins Frankfurter Malfeld sprintete und zum 8-20 ablegen konnte (62.). Das Profi-Ensemble des SC 1880 Frankfurt kam zwar noch einmal durch einen Versuch von Seuseu und die Erhöhung von O´Brien auf 5 Punkte heran (68.), konnten hieraus jedoch keinen weiteren Profit schlagen. Der kurz vor Ende des Spiel eingewechselte Bratschke versenkte in der 80. Minute das entscheidende Dropgoal zum 15-23 Endstand für die RGH, die sich mit diesem Sieg ihren 4 Meistertitel nach 1980, 1997 und 2006 sicherte.

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Triumph des Willens der RG Heidelberg

So siegte das Herz und der Teamgeist der Heidelberger Amateure, die an diesem Tag den absoluten Willen zeigten den Titel zu holen und denen es gelang, einen wahrhaftigen Berg zu versetzen. Mit diesem absoluten Willen und der Leidenschaft der RGH-Spieler hatten die Profis vom Main offenbar nicht gerechnet. Nicht zu Unrecht wurde das Finale von 2007, es war das 87. deutsche Rugby-Endspiel insgesamt, von den Zeitungen später als „das beste Endspiel seit über 20 Jahren“ bewertet. Hierzu trugen auch die knapp 400 mitgereisten Fans der RGH bei, die dieses Finale mit Trompeten, Trommeln, Nebelhörnern und ihren Schlachtrufen zu einem Heimspiel für die Mannschaft von Rudolf Finsterer machten und für eine atemberaubende Atmosphäre sorgten.

Orange Hearts besinnt die RG Heidelberg und ihre Anhänger auf jene Werte, die in diesem Jahr und bei den Titeln zuvor den Sieg brachten und ist neben der langen Geschichte und Tradition des Klubs ein wichtiger Stützpfeiler der Identität der RGH und ihrer Mitglieder.

Für die RGH punkteten im Finale 2007:
Versuche: Güngör, Qallaku
Erhöhungen: Güngör (2)
Straftritte: Güngör (2)
Dropgoal: Bratschke

Datum:12.05.2007
Ort: SC 1880 Frankfurt, Feldgerichtstraße 29, 60320 Frankfurt a.M.
Zuschauer: 2.500

Quellen
http://de.wikipedia.org/wiki/SC_1880_Frankfurt#Rugby
http://en.wikipedia.org/wiki/SC_1880_Frankfurt
http://de.wikipedia.org/wiki/RG_Heidelberg
http://www.totalrugby.de/content/view/948/41/